Einfach Mann sein

Seit über 13 Jahren schafft das Männerbüro Raum für Männer, die gerne mal unter sich und ganz Mann sein wollen. Das bedeutet jetzt nicht, dass dort lauter Machos in Feinripphemden Fußball gucken, Bier trinken und sich sonst wo kratzen.
Bei den Veranstaltungen des Männerbüros geht es
rund um das Thema „Mann sein“ mit all seinen Komponenten und Facetten. „Es gibt vier klassische, ursprüngliche Männercharaktere: den Krieger, den König, den Liebhaber und den Magier. Jeder hat seine Licht- und seine Schattenseiten. Auf der positiven Seite des Königs steht zum Beispiel die Entschlusskraft, auf der negativen der Tyrann und der Schwächling, also Sadist und Masochist. Der Magier steht für Technik, Forschung aber auch spirituelle Suche und Erfahrung. Auf jeden Mann treffen mehrere dieser Eigenschaften der Charaktere sowohl aus dem Licht- als auch aus dem Schattenbereich zu“, so Ivo Herrmann aus dem Vorstand des Männerbüros. Dadurch klärt sich, was das eigene, individuelle Mann-sein ausmacht.
Das Männerbüro bietet verschiedene Workshops und Unternehmungen an, die von Vater-Sohn-Aktivitäten über Vorbereitungskurse auf das Vater-sein bis hin zu den vierteljährlichen Hüttenwochenenden reichen Im Sommer lautet das Motto „Kampf und Agression“. „Da wird dann zwar auch geredet, aber - wie z.B. beim Thema Krieger - auch getrommelt und getanzt.“
Das Männerbüro versteht sich als ein Netzwerk zwischen den verschiedenen Männergruppen in und um Karlsruhe. Neben den eigenen Angeboten und der Kontaktvermittlung zwischen Mann und Männergruppe und den Männergruppen unter sich, ist das Männerbüro auch Anlaufstelle für Männer in Krisen. Therapeuten bieten bei z.B. Scheidung, Kindesentzug oder Burn-out-Syndrom im Job kostenlose, psychologische Ersthilfe an.
Im offenen Männertreff kann man(n) sich bei anderen Männern Rat holen oder mit ebenfalls Betroffenen austauschen. Einen weiteren Schwerpunkt legt das Männerbüro auf die geschlechtsspezifische Jungenarbeit.
Viele Jungen haben ein Problem mit der Rolle als Mann, die sich dank der weiblichen Emanzipation gar nicht mehr so klar definieren lässt. Was ist typisch männlich, wenn doch Frau auch alles kann und darf´ Ist der, der am meisten rumrempelt, auch der mit dem größten Y auf dem DNA-Strang´ Bereits in Grundschulen kommt es deswegen zu Problemen.
Uwe Herm, studierter Sozialarbeiter, trainiert in den Selbstbehauptungsworkshops für Jungen die eigene Selbstwahrnehmung und stellt sie der Fremdwahrnehmung gegenüber. Die Jungen erkennen dadurch, wie Konflikte entstehen, wie sie sie vermeiden bzw. im Notfall handeln können. Auch das Thema „Hilfe holen“ und „Hilfe annehmen“ ist wichtig, weil sich Jungen dabei viel schwerer tun als Mädchen. Das zieht sich weiter bis hin zum erwachsenen Mann, der noch glaubt, dass er mit allem alleine fertig werden muss. Überforderung und eskalierende Situationen sind die Folgen auf dem Pausenhof wie auch in allen anderen, späteren Lebensbereichen. Weitere Themen sind Sexualität, Pubertät und Berufsfindung. Uwe Herms veranstaltet Workshops mittlerweile an rund 25 Schulen, die sich von Speyer bis an den Bodensee verteilen. -ncm

> Kontakt: www.maennerbuero-karlsruhe.de
Männerbüro Karlsruhe e.V., Sophienstr. 169, Karlsruhe