Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 05.2007
Verschiedenes Lesungen / Vorträge

 

Literatur und Schauspiel -Hör-Film

Im Mai erinnern Literarische Gesellschaft und Kinemathek gemeinsam an Rolf Dieter Brinkmann, der vor 32 Jahren in London vor ein Auto lief. Brinkmann provozierte mit seinen Texten, spaltete Kritik und Publikum.
Das Bild des zornigen Dichters, des Enfant Terribles möchte Oliver Kobold, der seine Dissertation über Brinkmanns Lyrik und Prosa schrieb, in seinem Vortrag am 2. (20 Uhr) im Literaturhaus im Prinz-Max-Palais (Karlstr. 10) korrigieren. Kobold zeigt auf, wie kenntnisreich Brinkmann in seiner Literatur Bezüge zur Literatur anderer Autoren, aber auch zu Malerei, Film und Musik verarbeitete.
Im „Kino“ im Prinz-Max-Palais (Karlstr. 10) ist „Brinkmanns Zorn“ (4. um 21.15 Uhr / 5. um 19 Uhr/ 9. um19 Uhr)zu sehen. Der Film beruht auf dem medialen Nachlass von Rolf Dieter Brinkmann. Die Originaltonbänder, die Brinkmann besprochen hat, liefern die Tonspur des Films. Eckhard Rhode, Schriftsteller, Brinkmann-Kenner und Schauspieler, spielt synchron zu diesen Originaltönen. So entsteht das Porträt eines Dichters, der alles auf einmal begehrt – Liebe, Tod, Pop, Hass, Kunst. Der Film begleitet auf seinen medialen Streifzug und sprachlichen Raubzügen durch die hassgeliebte Kölner Innenstadt und in der eigenen Wohnung. Durch die Verknüpfung von Hörfilm, Dokumentation und Spielfilm gelingt dem Regisseur Harald Bergmann eine spannende neue Art der filmischen Biografie, die in enger Beziehung zu Brinkmanns literarischer Collage-Technik steht. Es ist ein sperriges Kunststück, das Harald Bergmann, der u.a. an der HfG in Karlsruhe Filmgestaltung lehrte, da abgeliefert hat. Das eigene Urteil über dieses Experiment hängt nicht zuletzt davon ab, ob man den ständig allem und jedem zürnenden Brinkmann für ein Genie oder einen spätpubertierenden Scharlatan hält.