Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 01.2007
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Isis Chi Gambatté

„ist das was ist“

„Ich bin der Ansicht, Kunst muss allein für sich funktionieren, ich kann aber auch alles erklären – wenn jemand Fragen hat, beantworte ich die auch“, sagt Isis Chi Gambatté. Sie gibt damit schon einen Hinweis auf die verschiedenen Ebenen, auf denen ihr neues Projekt rezipiert werden kann. „Mir geht es darum, einen Erlebnisraum zu schaffen. Das Leben ist ein großes Angebot, man hat die Wahl.“ Mit „ist das was ist“ stellt die Multimedia-Künstlerin Isis Chi Gambatté diesen Erlebnisraum her. Es geht um Realität und die Erzeugung von Realitäten oder eben auch ganz banal um die Frage „ist das Glas halb voll oder halb leer´“. Der Besucher des Erlebnisraums kann in Video-Audio-Installationen, Videoprints, Gemälden, Objekten und Performances die sinnliche Erfahrung von Realitätserzeugung machen. Aktiv, passiv. Er kann das Angebot als Supermarkt oder Philosophieseminar begreifen. Oder beides.
Isis Chi Gambatté benennt als Merkmal unserer Epoche: „Gerade die Werbung verkündet, jedes Gefühl ist jederzeit erlebbar. Zum Beispiel durch den Kauf einer Ware, oder in dem man sich einloggt“ – oder „heute sehen die Leute am ehesten im Supermarkt, dass sie die Wahl haben.“ „ist das was ist“ spielt lustvoll mit diesen Wahlmöglichkeiten. Alle Exponate in ihrer multimedialen Installation sind mit einem Barcode versehen, jedes Objekt gibt es in „small“, „medium“ und „large“. Die „Entscheidungsfreudigkeit“ des Betrachters in dieser künstlerisch-künstlichen Supermarktwelt wird zusätzlich stimuliert durch Ansagen, die Bekanntes assoziieren: „Ich stelle mir das lustig vor, wenn aus den Boxen kommt: Sie befinden sich im Hauptmenü“.
Basismaterial des Ausstellungsteils sind die asiatischen fünf Elemente Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser – diese Elemente, so schreibt Gambatté im Katalog, versinnbildlichen mehr „Realität“ im Sinne von „wahr sein“, Verlässlichkeit, „Gut sein“ im Gegensatz zur „bösen“ medialisierten Welt. Reale Objekte wie Gemälde oder Objekte aus Metall und Ton treffen auf ihre digitalisierten Abbilder in mehreren „Generationen“. Den Abschluss bildet ein aus der letzten „Generation“ abstrahiertes Gemälde. Jetzt ist es am Betrachter, seine Realität zu justieren. In diesem Auswahl-Spielfeld kann der Betrachter sich selbst beim erschaffen von Realität beobachten.
„Realität entsteht durch Auswahl“ lautet die These der Künstlerin. In jeder Sekunde trifft man solche Entscheidungen, sagt sie. „Die Grundfrage bei der Erzeugung von Realität ist, ob man erst einmal den Moment gestaltet oder zielgerichtet vorgeht, auf einen Punkt hinarbeitet. Genau um den Moment geht es, wenn man merkt: jetzt habe ich die Wahl.“
Die erste Vernissage ist der Auftakt einer Trilogie und trägt nicht zufällig den Titel „Vom Aufstehen und Niedersinken“. Aufstehen und Niedersinken sind grundlegende Bewegungen, die mit dem Menschsein verknüpft sind. Die dazugehörige Tanzperformance zeigt den Kampf zwischen Stärke und Schwachsein. „Am Boden hat man die meiste Kraft – und den meisten Halt. Wenn ich dagegen auf Spitze tanze, bin ich ganz oben, habe aber null Halt.“ -tz
> Am 13. Januar 2007 um 20 startet „ist das was ist“ im multimedia-und performance-studio Isis Chi Gambatté, Gablonzerstr.9, Karlsruhe, Di-Fr 13-18, Sa 16-18, So 12-16

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