Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 12.2006
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Randalierer raus !

Die Aktion „Sicheres Nightlife“ läuft inzwischen seit zwei Jahren. Die Mitglieder der Aktion verpflichten sich, gewalttätige Personen aus ihren Lokalitäten zu verweisen und mit Hilfe eines Rechtsanwalts ein Hausverbot auch für die anderen Mitgliedsbetriebe auszusprechen. Die Kampagne ist eine Zusammenarbeit der City Initiative Karlsruhe (CIK), des Polizeipräsidiums Karlsruhe und des Stadtmarketings. IEin Gespräch mit Alexander Zosel - Vorstand der CIK und Inhaber der Diskothek „Unterhaus“ und Begründer dieser Aktion:

´ Was war deine Motivation, dich für die Aktion „Sicheres Nightlife“ zu engagieren´
Alex Zosel: Es war eben auffällig, dass die Leute, die in einem Club Ärger gemacht haben nach dem Rausschmiss im nächsten Laden weiter randaliert haben. Interessant war auch, dass die meisten Jugendlichen, die ein Hausverbot bekommen hatten, gar nicht aus Karlsruhe waren. Meistens waren mehrere Jugendliche gemeinsam unterwegs und von Anfang an auf Randale eingestellt. „Sicheres Nightlife“ ist ein Versuch, diese Leute aus den Clubs raus zu halten.

´ Wie sieht es mit der rechtlichen Grundlage aus´
Alex Zosel: Ansatzpunkt für die rechtliche Grundlage war das Projekt „Stadionverbot“, mit dem gewaltbereite Fußballfans aus den Bundesligastadien verbannt wurden. Die Mitglieder von „Sicheres Nightlife“ sprechen nach einem Vergehen ein einjähriges Hausverbot für ihren Club aus, das die anderen Einrichtungen ebenfalls anerkennen. Körperverletzung, sexuelle Belästigung, Nötigung oder Diebstahl – meist unter Alkoholeinfluss - wären solche typischen Vergehen. Bereits die Missachtung des Hausverbots ist dann eine Straftat und kann weitere Maßnahmen nach sich ziehen. Natürlich wird in der Praxis erst dann zu weiteren Maßnahmen gegriffen, wenn derjenige zum zweiten Mal auffällig wird.

´Hat sich durch die Aktion „Sicheres Nightlife“ die Zusammenarbeit mit der Polizei verändert´
Alex Zosel: Gemeinsam mit der Polizeibehörde Karlsruhe gibt es in unregelmäßigen Abständen einen Workshop für unsere Türsteher. Seither sind die Kommunikation, die Akzeptanz und das Verständnis für die jeweilige Position sehr verbessert. Die Clubs haben inzwischen begriffen, dass die Polizei angerufen werden möchte. Dadurch kann die Polizei frühzeitig eingreifen und eine weitere Eskalation verhindern. Früher war man da eher zurückhaltend, weil man befürchtete, Schwierigkeiten mit der Konzession zu bekommen. Zusätzlich gibt es seither Schulungen für unsere Angestellten, um im Umgang mit problematischen Kunden sicherer zu werden.

´Wie viele Hausverbote wurden bis jetzt ausgesprochen´
Alex Zosel: In diesem Jahr waren es ca. 150 Hausverbote. Nur ein Jugendlicher ist danach ein weiteres Mal auffällig geworden. Fakt ist, dass immer weniger übergreifende Hausverbote erteilt werden und dass wir grundsätzlich immer weniger Ärger in den einzelnen Diskotheken haben. Ein Problem ist, dass die Jugendlichen jetzt häufiger auf der Straße oder an den Bahnhaltestellen randalieren. Diese Verlagerung auf die Straße wird z. B. von Herrn Behnle, dem Leiter des Amtes für Bürgerservice und Sicherheit, bemängelt. Aber der Frust und die Aggressionen, die solche Kids haben, kann nicht zum alleinigen Problem der Clubs gemacht werden. Natürlich will jeder Club seinen Umsatz machen aber keiner hat ein Interesse daran, dass die Jugendlichen völlig besoffen sind.

´ Auch im Unterhaus gibt es an bestimmten Tagen Trink-Flatrates.
Alex Zosel:. Der Vorschlag von Herrn Behnle, die „Happy Hours“ und die „Ein-Euro-Aktionen“ abzuschaffen, müsste konsequent alle Clubs und alle anderen gastronomischen Betriebe betreffen und nicht nur die, die sich an der Aktion „Sicheres Nightlife“ beteiligen.Das Problem für uns ist auch, dass Jugendliche oft schon besoffen ankommen oder kurz den Club verlassen, um sich außerhalb mit billigem Alkohol zulaufen zu lassen. Diese Möglichkeiten, sich Alkohol zu beschaffen müssen eingeschränkt werden. -int:gz