Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 06.2006
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Zwischen Burg, Stadt und Kathedrale

Neueröffnung mit Mittelalterfest

Mittelalterliche Gaukler, Ritter, Burgdamen und Hökerer mischen sich zwei Tage lang unter die Heutigen. Beim Mittelalterfest im und vor dem Karlsruher Schloss zeigen Marktleute, Minnesänger und Narren am Sa 17. und So 18., wie es in ihrer Zeit zuging. In die Gegenwart gelockt werden sie durch die Neueröffnung der Mittelalter-Abteilung des Badischen Landesmuseums im Schloss Karlsruhe.

Nach sechsmonatiger Um- und Neugestaltung im Schloss sind Kostbarkeiten wie Bernhard Strigels Salemer Marienaltar, Glasgemälde von Hans Baldung Grien oder die von Tilmann Riemenschneider geschnitzte Skulptur Maria mit dem Kind ab dem 14. Juni wieder zu sehen. Sie gehören wie ein um 1400 gefertigtes, auf vergoldeten Stützen in Form von Vogelfüßen stehendes Trinkhorn zu den Höhepunkten der Sammlungsausstellung. Einiges von dem, was die zahlreichen Besucher vor fünf Jahren in die erfolgreiche Landesausstellung „Spätmittelalter am Oberrhein“ zog, ist hier nun wieder dauerhaft und in frischem Glanz präsentiert. So geben Hausmodelle wiederum eine Vorstellung davon, wie ein Gerber oder ein Apotheker im Mittelalter wohnten. Die ausgebaute und im Museum wiedererrichtete Stube eines Weinbauernhauses in Auggen ist nun mit Tisch, Stuhl und Schrank möbliert. „Zu sehen sind aber auch Dinge, die noch gar nicht oder in den vergangenen 20 bis 30 Jahren nicht mehr ausgestellt waren“, sagt Brigitte Herrbach-Schmidt. Die Kunsthistorikerin erinnert daran, dass sammlungsgeschichtlich sakrale Kunst den Grundstock der Mittelalterabteilung bildete. Im Zuge großer Ausgrabungen gelangten auch profane Gegenstände ins Museum. So vermitteln heute neben Heiligenfiguren und christlichem Ritualgerät auch so alltägliche Objekte wie Schuhe, Spielwürfel, Gürtelschließen und Kämme das Bild der Zeit des Spätmittelalters zwischen 1250 und 1520. Alltag und Lebenswelt der Menschen stehen im Mittelpunkt der Ausstellung. Ihr Titel „Zwischen Burg, Stadt und Kathedrale“ bezeichnet die drei Hauptbereiche der Präsentation, die ihre Themen durch große Bildwände mit Reproduktionen mittelalterlicher Darstellungen in Szene setzt. Burgfragmente und Ausrüstungen veranschaulichen den ritterlich-adeligen Lebensstil, in einem angedeuteten Kirchenraum befinden sich die wertvollen Altäre und das aufblühende städtische Leben spiegelt sich in den vielfältigen Handwerksberufen.
Bis Oktober wird die Wiedereröffnung mit einem umfangreichen Begleitprogramm, wie einer Rittervorführung am 25. Juni, gefeiert.
Den Auftakt macht das Mittelalterfest am Sa 17. (von 13 bis 22 Uhr) und So 18. (von 11 bis 19 Uhr) mit Schwertkampf-Vorführungen, Tänzen, mittelalterlichen Speisen, Kostümführungen, Mitmach-Werkstätten und als Höhepunkt einem großen Feuerspektakel am Samstag, 17., 22 Uhr, vor dem Schloss. afr

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