Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 06.2006
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Ha Jin > Kriegspack

Für viele Soldaten ist ein Krieg nach den Kampfhandlungen nicht zu Ende. Sie geraten vielmehr in Kriegsgefangenschaft. Ha Jin hat sich nun dieses Themas angenommen und mit „Kriegspack“ einen bewegenden und sensiblen Roman geschrieben. Wie Tausende von Freiwilligen wird der junge Yu Yuan von Mao in den „Bruderkrieg“ nach Nordkorea geschickt. Yuan merkt bald, dass den Kommunisten Soldaten nicht viel wert sind, dass sie vielmehr „Kriegspack“ sind und chinesischen Großmacht-Interessen dienen. Der junge Soldat hat Glück und wird von Amerikanern gefangen genommen. Von nun an ist er hin- und hergerissen zwischen repatriierungswilligen Kommunisten und solche Kämpfern, die nach dem Korea-Krieg ins freie Taiwan übersiedeln möchten. Der penibel recherchierte Roman erzählt von Propagandaschlachten und Intrigen, die in den Lagern toben und viele Opfer fordern. Yuan, der überdies englisch spricht, mogelt sich bis zum Waffenstillstand geschickt durch die verschiedenen Lager, ohne jedoch seine alten Freunde zu verraten oder sich dem Feind anzudienen. Während Ha Jins „Kriegspack“ die brutalen Kriegsszenen zu Beginn etwas hölzern schildert, erzählt er das weitere Schicksal Yu Yuans in knapper, packender und unsentimentaler Weise. maske
458 Seiten, dtv, 15 Euro