Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 11.2005
Verschiedenes Filme

 

4.Stummfilmtage Karlsruhe

„Zwischen ‚Straße und Varieté“

Das Studentische Kulturzentrum der Uni Karlsruhe hat sich zu einem Mekka für Stummfilmfans entwickelt. Vom 11. bis 13. November gehen dort bereits zum vierten Mal die Karlsruher Stummfilmtage über die Bühne. Wie in den Jahren zuvor werden die Kinoperlen aus den Zwanziger Jahren mit wechselnder musikalischer Begleitung präsentiert.

Unter dem Motto „Zwischen ‚Straße und Varieté“ geht es um Gefahren der Großstadt, insbesondere um die Gefahren die gutgläubigen Männern von verführerischen Frauen drohen. Zum Auftakt ist der Film zu sehen, der das Genre der Straßenfilme begründet hat, „Die Straße“(11., 20 Uhr) von Karl Grune erzählt die Geschichte einer verhängnisvollen Nacht. Ein Kleinbürger entflieht der Enge seiner Kellerwohnung und seiner Ehe in die Großstadt. Ein Mädchen lockt ihn in ein Tanzlokal, das sich als Spielhölle entpuppt. Als ein Mann aus der Provinz, der trotz aller Tricks beim Glücksspiel abgesahnt hat, von den geprellten Gegnern umgebracht wird, gerät der Kleinbürger unter Mordverdacht und findet sich in einer Gefängniszelle wieder. Matthias Graf (Geige) und Wolfgang Klockewitz (Piano) untermalen die Tragödie eines kleinen Mannes, der von dem Staatsschauspieler Eugen Klöpfer eindrucksvoll verkörpert wird. Der größte männliche Star des deutschen Kinos der Weimarer Republik, Emil Jannings, ist der Hauptdarsteller von „Varieté“(12., 21 Uhr) einer Dreiecksgeschichte im Artisten-Milieu, die mit einem tödlichen Duell endet. Der Film von E.A. Dupont, der vor allem wegen seiner bewegten Kamera gelobt wurde, war so erfolgreich, dass er von einer britischen Produktionsfirma engagiert wurde. Das Ensemble Hannes Jung Plus improvisiert dazu mit Bläsern, Schlagzeug und elektronischen Instrumenten. Duponts britische Regiearbeit „Picadilly“(12., 21 Uhr) ist ebenfalls eine Geschichte um Leidenschaft und Eifersucht, bei der einer auf der Strecke bleibt. Schauplatz ist ein mondäner Londoner Nachtclub. Die weibliche Hauptrolle spielt Anna May Wong. Die Amerikanerin, die dank ihrer chinesischen Herkunft exotisches Flair verbreitete, war einer der größten weiblichen Filmstars ihrer Zeit, in „Piccadilly“ spielt sie eine ihrer besten Rollen.Pianist Frieder Egri und sein Ensemble geben ihr musikalisches Geleit. „Asphalt“(13., 19.30 Uhr) ist die Tragödie eines Schutzpolizisten, der sich in eine verführerisch schöne Diebin verliebt und ihretwegen unter Mordverdacht gerät. Der Film von Regisseur Joe May ist das letzte große deutsche Film der Stummfilm-Ära, danach lernte auch der deutsche Film sprechen. Dafür dass die Filmvorführung nicht stumm bleibt, sorgen der Pianist Holger Ebeling, und seine musikalischen Mitstreiter Ilmar Klahn, Bhadra H. Nofer, Hartmut Nieder und Joachim Klaasen. Als Sonderprogramm, das auch Kinder anspricht, werden drei Kurzfilme von Charlie Chaplin (13., 15 Uhr) gezeigt: „Behind the Screen“ mit Eva Charouri am Klavier sowie „The Pawnshop“ und „A Night in the Show“, musikalisch begleitet von Ilmar Klahn und Charlotte Kirst. Weitere Einzelheiten erfährt man via Internet. ko

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