Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 10.2005
Verschiedenes Filme

 

70mm-Kinofestival in der Schauburg

Vor 50 Jahren brachte 20th Century Fox den ersten 70mm-Film in die Kinos. Es war das Musical „Oklahoma“ . Das Verfahren, das nicht nur optisch, sondern auch - mit sechs getrennten magnetischen Tonspuren - akustisch alles bisher Dagewesene in den Schatten stellte, wurde Todd-AO genannt, nach seinem Erfinder, dem Filmproduzenten Mike Todd, der das System zusammen mit American Optics (AO) entwickelt hatte. Todd, nebenbei dritter Ehemann von Filmdiva, Elisabeth Taylor, kam 1958 bei einem Flugzeugunglück ums Leben. Das Todd-AO-Verfahren überlebte zwar seinen Erfinder, doch der große Durchbruch stellte sich nicht ein. Zu aufwändig war das Verfahren sowohl bei der Kopienherstellung als auch bei der technischen Aufrüstung. Die Karlsruher Schauburg ist als der wenigen Kinos in Deutschland (und wohl auch weltweit) mit 70mm-Projektoren ausgerüstet und im Gegensatz zu anderen Kinos macht sie davon auch regelmäßig Gebrauch.

Aus Anlass des 50. Geburtstages des immer noch eindrucksvollsten Filmformats aller Zeiten beglückt die Schauburg Filmfreunde mit einem Todd-AO-Filmfestival der Extraklasse. Auf dem Programm stehen Filmklassiker im XXL-Format. (Wenn nicht anders erwähnt, werden die Filme in Originalfassung gezeigt). Den Anfang macht „Patton“(7., 14 Uhr), das wuchtige Porträt des US-Generals, der zu einer schillerndsten Figuren des Zweiten Weltkriegs wurde. Das 170 Minuten-Opus brachte dem Hauptdarsteller George C.Scott und Regisseur Franklin Schaffner je einen Oscar ein. Der auf überlebensgroße Figuren spezialisierte Charlton Heston spielt die Rolle des Renaissance-Genies Michelangelo in „The Agony And The Ectasy“(7., 17.30 Uhr), der opulenten Verfilmung der romanhaften Lebensbeschreibung von Irving Stone. Das Musical „Hello Dolly!“ (7., 20.30 Uhr) machte Barbra Streisand zum Star. Regie führte Tanzlegende Gene Kelly, der diesmal nicht selbst das Tanzbein schwingt. „Ryans Tochter“ (deutsche Fassung 8., 10 Uhr) ist ein melodramatisches Epos von David Lean, dem Macher von „Lawrence von Arabien“ und „Dr.Schiwago“, eingebettet in die irische Landschaft, musikalisch unterfüttert von Maurice Jarre. „Doctor Dolittle“(8., 14 Uhr) ist ein aufwändiges, einfallsreich inszeniertes Musical um einen Tierdoktor (Rex Harrison), der 498 Tiersprachen beherrscht und nach einer Riesen-Meeresschnecke sucht. Rex Harrison spielt auch die Hauptrolle (neben Audrey Hepburn) in dem immergrünen Musical „My Fair Lady“, das am 8. um 20.30 Uhr in deutscher Fassung in einer Gala- Vorstellung gezeigt wird. Abendgarderobe erforderlich. Vorher aber ziehen noch „Those Magnificent Men in the Flying Machines“(8., 17 Uhr) ihre Runden in einem herrlichen Slapstickspaß über die Anfänge der Luftfahrt. „Airport“(9., 14 Uhr) nach dem Roman von Arthur Hailey hat viele Flugzeugkatastrophenfilme nach sich gezogen. Das hier ist das Original. „The Sound of Music“(9., 17 Uhr) erzählt die Geschichte der Trapp-Familie, die auch schon im deutschen Film verewigt wurde, in Form eines Musicals, mit Julie Andrews als Gouvernante, die mit Gesang und Tanz sieben Kinder zur Räson bringt. Der Film, der in den USA ungeheuer populär war, kam bei uns nie so recht an. Den Schlußpunkt setzt Stanley Kubricks „2001: A Space Odyssey“(9., 20.30 Uhr).

In einer Sonntagsmatinee (9., 10 Uhr) spricht Thomas Hauerslev, der größte 70mm-Experte über die Anfänge des Todd-AO-Verfahrens. Anschließend sind in Anwesenheit der Regisseure die im 70mm-Format gedrehten Kurzfilme „Fanny´s Wedding“ des Franzosen Olivier Brunet und „A Year Along The Abandoned Road““ des Norwegers Morten Skallerud zu sehen. Näheres und Weiteres zu diesem Kinoereignis verrät die Webseite der Schauburg (www.schauburg.de)
ko

Weiterführende Links

Weitere Infos