Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 10.2005
Kunst, Ausstellungen Kunst

 

Kunsthalle Karlsruhe: Die 7 Todsüden

Das Gemälde "Die 7 Todsüden" von Otto Dix entstand 1933, im Jahr der Machtergreifung Hitlers. Es bezieht sich auf den traditionellen Kanon der Sieben Todsüden, den es seit Papst Gregor dem Großen, also etwa seit 600 n.Chr. gibt: Die gebückte Alte vorne links ist die Personifizierung des Geizes, bekanntlich "geil", doch lassen wir das. Auf der Alten reitet der Neid. Das blonde Bärtchen hat Dix zwischen 1946 und 1950 mit einem schwarzen Hitlerbärtchen übermalt. Hielt er es 1933 für zu gefährlich´ Das affenartig behaarte Ungeheuer verkörpert den Zorn, der Sensenschwinger die Trägheit (des Herzens), die Gefühlskälte, Die Wollust präsentiert die nackte Brust, der Hochmut im Hintergrund ist buchstäblich aufgeblasen und hochnäsig, und die Völlerei schließlich, von einem Kind verkörpert, reckt mit der Rechten triumphierend eine Brezel in die Höhe. Ob Otto Dix beim Malen dieses Bildes an Senecas Satz dachte: " Was Laster waren, ist zur Sitte geworden."´ - Franz Littmann
(Otto Dix, Die 7 Todsüden, Kunsthalle Karlsruhe, Führungen am Di, 11.10, 20 Uhr und Mi, 12.10. 13 Uhr, Dipl-Theol. Stephan Langer und Dr. Holger Jacob-Friesen)