Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 02.2006
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klag - Bühne

Endspurt in der Luisenstraße

Wenn in diesen Tagen das neue Kulturrausch-Programm erscheint, wird dieses erst einmal das letzte pralle Programmpaket dieser Art für die Automobilstadt Gaggenau bieten, denn der seit rund 18 Jahren eingeführte Spielort, die Kleinkunstbühne klag, wird geräumt.
„Der Eigentümer hat andere Pläne mit dem attraktiv gelegenen Gelände“, sagt Heidrun Haendle, die die durch ihre intime Größe auf unmittelbaren Kontakt zwischen Künstler und Publikum angelegte Spielstätte als ihr „zweites Wohnzimmer“ bezeichnet. Hier hat die umtriebige Kulturamtsleiterin der kleinen Industriestadt an der Murg neben ihrem Verwaltungsjob über Jahre ein anspruchsvolles Kleinkunstprogramm aufgebaut und entwickelt, das das Kernstück des umfassenderen „Kulturrauschs“ ausmachte. Internationale Gäste bringen noch bis Mai weltläufiges Flair ins klag, das längst ein Publikum aus dem weiten Umkreis anzieht.
Damit freilich Gaggenau auch weiterhin in der Region mit Kleinkunst verbunden bleibt, suchen, verhandeln und überlegen Haendle und ihre nicht weniger engagierten KollegInnen bereits seit Monaten: „Fakt ist, das wir nach einer Pause an einem anderen Ort weitermachen werden. Das wollen wir, vor allem aber will es das Publikum und auch die Politik will es“, sagt Haendle, die weinenden und lachenden Auges die persönlichen und gastlichen Aspekte, die bisher von allen KünstlerInnen geschätzt und genossen wurden, hervorhebt, aber auch die Grenzen der Räumlichkeiten in der Luisenstraße wie die winzigen Garderoben oder das unbeheizbare Mini-Foyer im Blick hat.
So stehen die Zeichen für eine neue klag-Bühne („Wenn wir einen neuen Ort finden, wird der auch wieder klag heißen müssen, das ist klar“) gar nicht schlecht, zumal ein geeignetes Objekt bereits in den Blick gerückt ist und derzeit auf „Herz und Nieren“ untersucht wird: „Es wäre ein Ort, der der Industriegeschichte und -tradition Gaggenaus entsprechen würde“, freut sich Haendle, die freilich jede Euphorie erst einmal bremst: „Es ist klar, selbst wenn wir einen geeigneten Ort gefunden haben, herrscht der Ansatz ‚no money‘, das heißt, dass wir intensiv auf Sponsorensuche gehen müssen. Immerhin haben wir - obwohl wir noch kein Dach über dem Kopf haben - schon 200 schöne Stühle geschenkt bekommen.“
Einstweilen wird der Kulturrausch ungebrochen bis zum Mai andauern und ein Wiedersehen mit vielen alten Bekannten bringen. Das gilt insbesondere für das „ultimative klag-Finale“ ab dem 13.05., für das sich Publikumslieblinge wie Etta Scollo, Bülent Ceylan oder Ezio noch einmal angekündigt haben. Eines der letzten Konzerte wird auch die legendäre Beatles-Cover-Band A Hard Days Night bestreiten, die 1988 als allererste in der klag-Bühne in der Luisenstraße 17 auftrat. Für den Herbst ist dann ein Kulturrausch „light“ an Ausweichspielstätten wie dem Kino im Ortsteil Ottenau, in der Jahnhalle oder der Küche der Genussakademie vorgesehen, und wenn alles optimal läuft, gäbe es in Gaggenau ab Frühjahr 2007 eine klag-Bühne mit neuer Adresse.
klag, Luisenstraße 17, Gaggenau
Tel: (07225)962-513

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