Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 09.2011
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Theater „Die Spur“

Ein halbes Jahrhundert Idealismus

Ein halbes Jahrhundert schon gibt es das von Peter M. Wolko gegründete Theater „Die Spur“ in Kalrsruhe und ist somit die älteste Amateurbühne der Stadt. Klein und bescheiden hatte es 1961 im Piussaal unter der Peter-und-Paul-Kirche in Mühlburg angefangen. Schon bald gab man sich einen Namen, hatte einen festen Spielplan und konnte bereits zwei Jahre später Gastspiele in Frankreich und anderen Bundesländern geben. 1964 wechselte die freie Gruppe dann unter die Schirmherrschaft des Stadtjugendausschusses, und seit 1982 ist das Theater im Jubez beheimatet.
Dem Ensemble gehörten bisher über 400 Mitglieder an – und dies alles ehrenamtlich. Derzeit sind es dreizehn Akteure. Führende Köpfe dabei sind Petra Wolko und – weiterhin – Gründer Peter M. Wolko.
Auf dem Spielplan standen dabei in den letzten 50 Jahren Stücke von Tschechow, Sophokles, Dario Fo, Brecht, Goethe und vielen anderen. Ein besonderes Augenmerk galt von Anfang an Autoren und Stücken, die in Karlsruhe noch nicht gezeigt wurden. Ab 1966 widmete sich die Bühne auch dem Kinder- und Jugendtheater. Seit Anfang der neunziger Jahre gab es zudem in neun Produktionen literarisches Kabarett, etwa mit Texten von Kurt Tucholsky und Erich Kästner. Die zahlenmäßig erfolgreichste Produktion war schließlich 2005 „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry. In den vergangenen 50 Jahren hat sich der Vorhang bei ‚Die Spur’ sage und schreibe 2234 Mal vor insgesamt 160 000 Zuschauern geöffnet.
Seine frühe Tradition der Gastspiele hat das Theater über all die Jahre konsequent weitergeführt. Neben engen Kontakten zu Theatern in Deutschland, Belgien, Frankreich, der Schweiz und Japan kooperierte „Die Spur“ mit ausländischen Bühnen in Straßburg, Forli/Italien, Kaposvár/Ungarn, sowie Krasnodar und Sotschi in Russland. 402 Gastspiele in ganz Europa kamen so im Laufe der Jahre zusammen.
Im Oktober geht ‚Die Spur’ nun in ihre neue Spielzeit, und beginnt diese mit einer Wiederaufnahme: In „Ein Abend mit Tucho“ kann man literarisches Kabarett mit Gedichten, Chansons und Prosa von Kurt Tucholsky erleben. Der brillante Spötter und Satiriker war ein sensibler Wortkünstler und virtuoser Polemiker. Seine Werke über die menschlichen Unzulänglichkeiten und die Liebe, aber auch über Kleinbürgertum stehen im Mittelpunkt des Abends. Am 11. November folgt dann eine Uraufführung: „Eine Schulstunde mit Erich Kästner“. Das Stück von Peter M. Wolko mit Texten von Kästner – und mit Musik – richtet sich an junge Leute ab 12 Jahren. Während einer fiktiven Unterrichtsstunde kommt der berühmte Kinderbuchautor zu Wort. Auf seinem Stundenplan stehen interessante Erinnerungen an seine Kindheit und Schulzeit, noch heute aktuelle Lebensweisheiten für junge Leute, Hintergründiges, Besinnliches, Märchenhaftes und heitere Chansons. Die Produktion wird in Kooperation mit dem Trio „Bad-Better-Best“ aus einer 7. Klasse des Helmholtz-Gymnasiums präsentiert. Zunächst nun aber ‚Ein Abend mit Tucho’.

> Sa 1., Jubez, Kronenplatz 1, 19 Uhr. Weitere Termine: 2. und 3.10.