Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 12.2005
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Lokalpatriotismus auf Badisch

Preis für Linie 5

Lokalpatriotismus auf Badisch


Im Besten Sinne zum "Forum für heimatkundliche Events" verwandelte sich der Erwachsenenbildungsverein wirkstatt in den vergangenen Monaten. Da bewarb man mit einer opulenten Schrift die kleine Klauprechtstraße in der Karlsruher Südweststadt als Europäische Kulturhauptstraße, verschmerzte den Verlust des Folklore- und Trachtenfests durch die Neuerfindung des Volkstanztreffens Folkloria, kürzlich feierte man nachträglich den 250. Karl-Ludwigs von Baden, nach dem die Erbprinzenstraße benannt wurde.
2006 kommt es noch doller, denn dann verleiht die wirkstatt um Manfred Bögle nicht nur einen Anerkennungspreis an die altmodischste Karlsruher Straßenbahn, die Linie 5, sondern feiert auch umfassend und umfangreich das ganze Jahr über ein veritables Baden-Jubiläum.
"Karlsruher Quintessenz" nennt sich die Auszeichnung, die Bögle künftig immer am 28. Januar, dem Namenstag aller Karls, ergo auch des Stadtgründers, überreichen möchte. Es gebe keine Straßenbahnlinie, die mehr „Karlsruher Quintessenz“ auf sich vereinige, heißt es in der Begründung zur Wahl der immer noch mit Holzsitzen und unklimnatisierten Wagen verkehrenden Straßenbahnlinie 5, die das bereits im Jahre 1110 urkundlich erwähnte ehemalige Dorf Rintheim, den Karlsruher Hauptfriedhof mit den Gräbern vieler berühmter Persönlichkeiten, die Oststadt mit der „Gründerlinie“ (Karl-Wilhelm-Platz, Brauerei Höpfner), die Universität, den Marktplatz, die „Via triumphalis“, den Festplatz, die Karlsruher Südweststadt, das ZKM und die Hochschule für Gestaltung, den Weinbrennerplatz und schließlich den Karlsruher Rheinhafen miteinander verbindee. Der Preis wird am 28. um 11 Uhr an der Haltestelle „Festplatz“ vergeben, für die anschließende „Ehrenfahrt“ mit einer herausgepuzten „5“ gibt es Freikarten, die telefonisch unter 0721-378076 angefordert werden können.
Bereits am 26. findet im Stephansaal mit einem Streifzug durch die Karlsruher Musikgeschichte „Von Molter bis Rihm“ das Auftaktkonzert zum Veranstaltungsreigen statt, der unter dem Motto „200 Jahre unser Baden - Freiheit verbindet“ von wirkstatt, Landesvereinigung Baden und der Stadt Karlsruhe angezettelt wurde.
Nun ist es nur schwer zu bestimmen, wann genau aus den kleinen Markgrafschaften Baden-Durlach und Baden-Baden das Land Baden als solches entstand. 1806 jedoch war auf alle Fälle eine wichtige Station. Nicht nur Napoleon war damals in Karlsruhe zu Besuch, mit dem Beitritt zum Rheinbund, mit dem nochmals wichtige Gebietserweiterungen verbunden waren, wurde Baden zum Großherzogtum. Was alles im Jubiläumsjahr geplant ist, wird erst Ende Januar verraten werden, in einer launigen Vorschlagsliste von Manfred Bögle finden sich immerhin so vielversprechende Punkte wie „Die Badische Schlacht“, das „Badische Grenz-Wert-Forum“, die „Badische Spät-Lese“ oder, womit wir wieder bei der Quintessenz wären „Der Baden-Express“ - mit der Karlsruher Straßenbahn in vier Tagen von Karlsruhe nach Durlach, mit Stationen in Freiburg, Basel, Konstanz, Pforzheim, Heidelberg und Mannheim, versteht sich.
Das kann ja heiter werden.