Martin Gülich: Septemberleuchten

Nicht mehr ganz nüchtern, beschließen Kron, Vanek, Gerland und ein namenloser Mann, den Abend nicht weiter in der Kneipe, sondern am See zu verbringen. Das „Septemberleuchten“ sei gerade dort besonders schön. Doch bereits auf der Fahrt zum See schwant dem Erzähler Kron, dass der bierselige Abend einen unguten Verlauf nehmen könnte - der Namenlose bezieht ein paar heftige Faustschläge. Als das Quartett auf einem Floß, das es im Gebüsch findet, in See sticht, eskaliert die Gewalt zunehmend. Der neue Roman des gebürtigen Karlsruhers Martin Gülich erzählt auf irritierende und faszinierende Weise von der Gruppendynamik der Aggression. Der Leser gerät regelrecht in den Strudel des Geschehens. Im beklemmenden Protokoll des Erzählers Kron wird immer mehr deutlich, wie Gewalt aus dem Nichts entstehen und sich bis zum bitteren Ende steigern kann. Niemand aus der Gruppe will und kann die Gewalt verhindern, aus purer Angst, selbst zum Opfer zu werden. Dieser tod-spannende Anti-Krimi berichtet fast archetypisch von den menschlichen und gesellschaftlichen Abgründen. maske

> Nagel und Kimche, 124 Seiten, 14,90 Euro