Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 08.2008
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Sandra Mehrfort > Popliteratur

Zum literarischen Stellenwert eines Phänomens der 1990er Jahre: Literaturwissenschaftliche Doktorarbeiten sind eigentlich kein Thema für die Klappe Auf, selbst wenn sie im Karlsruher Info-Verlag erscheinen. Doch Sandra Mehrfort hat sich der „Popliteratur“ angenommen und ein Phänomen analysiert, mit dem viele Klappe-Auf-Leser groß geworden sind. Heftig umstritten und viel gelesen waren vor zwölf, dreizehn Jahren Autoren wie Christian Kracht, Alexa Hennig von Lange und Benjamin von Stuckrad-Barre, die allesamt von den (Liebes-) Nöten Heranwachsender erzählten und dabei mehr oder weniger ausdrücklich die Gesellschaft der jungen „Berliner Republik“ sezierten. Die frisch gebackene Doktorin erfüllt sämtliche germanistische Standards und schreibt durchaus anregend über das sozio-kulturelle Phänomen der nur vermeintlich oberflächlichen Pop-Literatur, die nun schon wieder Geschichte ist. Verblüffend ist auch, wie sehr sich das Leben der heute jungen Menschen durch das Online-Dasein des World Wide Web von dem Leben „damals“ unterscheidet, was die Literatur von Kracht, Hennig von Lange oder Stuckrad-Barre fast schon antiquiert erscheinen läßt. maske

> 216 Seiten, Info-Verlag, 24,80 Euro