Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 06.2008
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Filmboard Karlsruhe

Projekthaus im Schlachthof

„Die Filmgesellschaft“ ist der doppeldeutige Titel seiner Doktorarbeit. Oliver Langewitz schildert darin aber nicht den Aufbau einer Filmgesellschaft á la Warner Brothers, schließlich hat er nicht BWL studiert, sondern Soziologie.
Langewitz geht es um die wechselseitige Kommunikation zwischen Akteuren im Filmsystem. Weil er das Thema Film nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch angeht, tut er schon seit Jahren etwas dafür, dass die Kommunikation unter den Filmschaffenden sowie mit dem Filmpublikum besser funktioniert.
An der Seite von Michael Nagenborg, der gerade an seiner Habilitation bastelt, hat er die Independent Days ins Leben gerufen, das Karlsruher Festival für den Unabhängigen Film, und das Filmlabel Bohemia Filmkunst gegründet. Vor knapp einem Jahr kam unter seiner Regie das Filmboard Karlsruhe e.V. hinzu. Eine bessere Vernetzung der Filmemacher, Filmveranstalter und Filmlabels der Region schwebte ihm vor.
Seit Februar dieses Jahres hat das Filmboard ein Domizil auf dem ehemaligen Schlachthof-Areal, das dabei ist, sich in den Kulturpark Ostaue zu veredeln. Neben einem Büroraum wird gerade ein Seminarraum fertig gestellt, in dem Workshops, aber auch Filmsichtungen möglich sind. Die Filmproduktionsfirma noirfilm ist in das gleiche Gebäude eingezogen, weitere Produktionsfirmen und Filmemacher werden wohl folgen, wenn die zweite Gebäudehälfte im Lauf des Jahres saniert und modernisiert worden ist. Dann entsteht hier tatsächlich ein Filmhaus, das diesen Namen verdient.
Das Filmboard soll der Ansprechpartner für die Film- und Fernsehbranche werden. In Zusammenarbeit mit der Filmkommission Baden-Baden, deren Einrichtung allerdings noch auf sich warten lässt, will sich das Filmboard als Locationsscout betätigen. Filmproduktionen sollen vor Ort Hilfestellungen hinsichtlich Drehgenehmigungen, Infrastruktur und z.B. der Rekrutierung von Statisten erhalten. Des weiteren hat sich das Filmboard die Durchführung von Filmveranstaltungen an verschiedenen Karlsruher Orten, Fortbildungsangebote für den Nachwuchs, die Durchführung von Tagungen, Projekte mit den Karlsruher Schulen und die Entwicklung einer Online-Plattform für das Filmhaus Karlsruhe auf die Fahnen geschrieben.
Das klingt fast schon vermessen für eine neue Kultureinrichtung, die im Doppelhaushalt 2007/2008 der Stadt Karlsruhe gerade mal mit jeweils 30 000 Euro bedacht wurde, wobei ein Großteil des Geldes natürlich in die Miete des Filmhauses fließt. „Ich selbst bin als Geschäftsführer eingesetzt, allerdings auf ehrenamtlicher Basis“, erklärt Langewitz und fährt fort: „Für manche Projekte können wir aus dem städtischen Zuschuss eine kleine Entlohnung leisten, die aber noch nicht ausreicht, um Personal fest einzustellen. Daher suchen wir auch verstärkt nach Fördermitteln und Sponsoringpartnern.“
Bisher wurde von den 19 Vereinsmitgliedern schon einiges auf die Beine gestellt habe. Die Tagung „Film und Internet“ an der Uni Karlsruhe z.B. oder das in Zusammenarbeit mit dem Stuntcoordinator Marko König realisierte Projekt Gewaltprävention an den Schulen. Das Filmboard würde gerne weitere Mitglieder aufnehmen.

-Ko



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