Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 06.2008
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Markus Widmann

Radeln für Kinder in Not

Er ist ein „Efi“, einer der „every fucking inch“ aus eigener Kraft geschafft hat. Markus Widmann war im vergangenen Jahr einer von 33 Teilnehmern an der „Tour d’Afrique“, der härtesten und längsten Fahrradexpedition der Welt über 11.900 Kilometer von Kairo nach Kapstadt.
Dabei hat er sich erst vor zwei Jahren ein Mountain-Bike gekauft. „Ich brauchte einen Ausgleichssport zum Laufen“, sagt der 38-jährige Wahl-Karlsruher, der das Joggen anfing, um seine damals fast 120 Kilo erklecklich zu dezimieren. „Als meine damalige Firma Insolvenz anmeldete, war das ein Zeichen des Himmels.“ Am 13. Januar 2007 war Start der Afrika-Tour, am 12. Mai Ankunft von 10 „Efis“ und 23 Radlern, die unterwegs irgendwann schlapp gemacht haben und im Truck weiterfahren mussten.
Markus hatte vielleicht körperlich nicht die optimalen Voraussetzungen zur Teilnahme, doch ermuntert der Veranstalter seine alljährliche Radel-Truppe aus aller Herren Länder zum sozialen Engagement. Markus fördert nämlich seit vielen Jahren das CCF Kinderhilfswerk. „Es gilt als sehr seriös und kompetent“, sagt er. Allein 25.000 Euro sammelte Markus im Vorfeld der Tour an Spenden ein, vor allem bei großen Unternehmen, etwa seinem späteren Arbeitgeber, der Karlsruher Firma Netviewer.
Durch die intensive Medienberichterstattung kamen bis heute über 100.000 Euro zusammen. Sechs Schulen wurden bislang in Sambia gebaut, ebenso viele Getreidemühlen, durch welche Stipendien für besonders arme Kinder finanziert werden, sowie ein medizinischer Stützpunkt. „Natürlich können sich an solchen Projekten auch Nicht-Tour-Fahrer beteiligen“, lacht Markus.
Unvergesslich bleibt die Begegnung mit seinem siebenjährigen Patenkind, dem er auch heute noch schreibt. Auch die Wüstenerfahrung will er nicht missen. In der Nubischen Wüste herrschte „totale Stille. Und nachts steht ein unglaubliches Sternenzelt über dir.“ Beeindruckt hat ihn auch die Gastfreundschaft in manchem Land. „Einmal haben wir Kinder auf unsere Räder sitzen lassen. Sie klammerten sich regelrecht an uns, bis ihre Mütter mit Körben voller Datteln vorbei kamen.“
96 Fahrtagen standen 24 Ruhetagen gegenüber, Besuche im Serengeti-Park und Ngorongoro-Krater oder ein Tag mit Strandidylle in Malawi: „Dort wollte keiner mehr weg, am allerwenigsten weiterfahren.“
Trotz Materialsponsorings durch die Fahrradindustrie und dem Mountain-Bike-Magazin kostete den heute 38-Jährigen der große afrikanische Traum fast 20.000 Euro, davon waren allein 10.000 US-Dollar Startgeld und Versicherungen fällig. Als er am Tafelberg stand, war sein Gefühl eher zwiespältig: „Ich war einerseits stolz und freute mich riesig, doch andererseits war ich mir bewusst, dass ich so etwas Tolles nicht mehr erleben und viele meiner Mitfahrer wahrscheinlich nie wieder sehen werde.“ -Maske
www.tourdafrique2007.de

>Das CCF Kinderhilfswerk ist ein gemeinnütziger Verein. Seit über 30 Jahren unterstützen 60.000 Paten und Spender mehr als 80.000 Kinder und ihre Familien weltweit. Seit 1995 erhält CCF Kinderhilfswerk jährlich neu das DZI Spendensiegel.

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