Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 05.2008
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Christiane Rösinger > Das schöne Leben

Vor zwei Jahren veröffentlichte sie mit ihrer Band Britta bereits das gleichnamige Album, einen von selbstironischem Humor geprägten Liederreigen über das heiter bis depressive, moderne Single-Dasein in einer Großstadt, zwischen kreativer Bohème und schwindelerregender Nähe zum Prekariat.
Nun schiebt Christiane Rösinger, Journalistin, Texterin und Sängerin der unvergessenen Lassie Singers wie der Frauencombo Britta den Roman zum Album nach. Darin vereint sie Erinnerungen an den Beginn der Musikerinnenkarriere, die auf dem Spargelfeld in Hügelsheim begann, wo die Möhre noch als Mikrophonersatz herhalten musste, und über das Initialerlebnis des unvergessenen Ton-Steine-Scherben-Konzerts in der Mehrzweckhalle von Muggensturm strikt nach Berlin führte, mit ernüchternden Klarstellungen über den schnöden Lebensstil der Wandermusiker und Lo-Fi-Bohème- und Barphilosophie. Ökonomie und Lebenskunst sind bei minimaler Aufwandsentschädigung im Berliner Nachtleben ebenso gefragt wie im literarischen Schaffen der Christiane R. Denn was hier etwas hochtrabend als Roman daherkommt, sind gutteils wiederverwurstete Artikel und Kolumnen und erzählerisch ausgestaltete Liedmotive. Doch macht nix, mit viel badischem Lokalkolorit und jeder Menge Sympathiepunkte bietet “Das schöne Leben” einen vergnüglichen Rundumschlag, der überdies in einer Optimismus verbreitenden Perspektive mündet: “Wir kommen schon irgendwie zurecht. Es könnte schlimmer sein. Das Leben ist doch manchmal recht schön.” -jf

> Fischer Taschenbuch Verlag, 202 Seiten, 8,95 Euro