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Archiv: 03.2008
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Vogelbräu

Rudi, der Unfiltrierte

Im Sommer 2008 spielt in einem ehemaligen Kino in Ettlingen ein ganz besonderer Film:
Die Vögel - 20 Jahre Unfiltriertes.

Der Blockbuster "Vogel Hausbräu" in Ettlingen wird dann sicherlich mit einigen Spezial-Effekten angereichert werden - aber natürlich wird er weiterhin nur in der unfiltrierten Fasung laufen. Na dann: Prost !


Das unfiltrierte Bier an die Kundschaft zu verkaufen, war eine naheliegende Idee für Rudi Vogel, denn „jeder Bierbrauer trinkt das Bier unfiltriert“. Also wollte er seine Idee „Hausbrauerei“ mit unfiltriertem Bier umsetzen, aber so etwas gab es Mitte der 80er Jahre überhaupt nicht für das Gewerbeamt.

„Hausbrauerei´ Nie gehört,“ hieß es bei der Behörde. Es funktionierte dann doch, und Rudi Vogel etablierte seine Idee vom eigenen Bier als „Gaststätte mit Bierherstellung“ 1985 in der Karlsruher Kapellenstraße 50. Vogel hatte Praktika bei Moninger und Hoepfner absolviert, in Weihenstephan Brauerei studiert und war dann diplomierter Braumeister. Allerdings ein immer wieder arbeitsloser.
Also trat er die Flucht nach vorn an. Rückblickend sagt er, dass er damals wohl einen „Riesendusel“ gehabt haben muss, der Markt war reif für seine Idee, und er war einer der ersten, „ich glaube, bundesweit der Dritte“. Bis Konkurrenz in der Region aufkam dauerte es lange: „Die Kollegen haben das anfangs nicht ernst genommen, und haben es dementsprechend auch nicht als Konkurrenz betrachtet“.

Am Anfang war das Pils, und dann kamen immer wieder neue Ideen dazu. Beliebt sind die speziellen Saisonbiere, die es jeweils nur für eine bestimmte Zeit gibt - wann genau, das erfährt man im Vogelbräu-Jahreskalender der zum mitnehmen ausliegt.

Diese Bierspezialitäten haben, sagt Vogel verschmitzt, ihr ebenso spezielles Stammpublikum. Ein Publikum, für das Biertrinken sich in den Rang einer Kulthandlung aufschwingen kann: „Wenn ich ein Doppelbock mache, da weiß ich schon ein halbes Jahr vorher, welche Gesichter ich dann wieder sehen werde“, freut er sich.
Rudi Vogel hat auch nach 20 Jahren nicht die Lust am Experimentieren verloren.

Der kreative Brauer packt immer wieder was Neues an: „Wir machen ja beispielsweise ein Bier, das es nur an Helloween gibt“. Besonders spannend macht er es jedes Jahr im April mit dem „Geheimbier“. Erst wenn es eine Woche im Ausschank ist, wird verraten, wes Geistes Kind im Glas schäumt. Das kann auch mal daneben gehen. „Wir hatten einmal ein Exportbier gebraut. Als wir nach einer Woche den Leuten sagten, dass es Export ist, da wollten es nicht mehr viele trinken“. Zu Rudi Vogels kleinem Bierreich gehören inzwischen weitere Lokalitäten in Ettlingen, Durlach und in Dresden.


Eine ganz wichtige Mitarbeiterin ist Rudis Frau Petra, die sich um die gesamte buchhalterische Abwicklung kümmert. „Sie war von Anfang an dabei, ist da ganz bewusst eingestiegen“, sagt Vogel, und: „die hat genau gewusst, worauf sie sich einlässt“ - und das ist für beide nicht gerade wenig, denn auch ihr 1995 geborene Sohn Lukas soll ja nicht zu kurz kommen.
Rudi Vogel wurde vom "Bund Freiheit statt Baden-Württemberg" noch eine besondere Ehre zuteil: passend zum 20. Jubiläum des Karlsruher Vogelbräus wurde er 2005 zum Badener des Jahres gekürt. „Halt! Halt, habe ich zuerst gesagt und mal nachgefragt, was ich denn da machen müsste. Dann haben sie gesagt, du musst nix machen, es gibt keine Amtspflichten. Ich musste also nicht nach Stuttgart fahren und dort das Badnerlied singen“, lacht Vogel, der das liberale offene Denken seiner Heimat ebenso schätzt wie die Nähe zu Frankreich.

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