Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 12.2007
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Werkraum in Fleischmarkthalle

Theater- und Musikfestival

Seit zwei Jahren macht der Werkraum Karlsruhe um den gebürtigen Belgier, Autor und Regisseur Christopher Maas in der Fächerstadt durch meist gesellschaftspolitisch engagiertes Theater von sich reden.
Vor Ort gehend und übliche Theaterräume meidend wenden sich die Werkraum-Prokuktionen gerne direkt an eine nicht selten jugendliche Zielgruppe. Nun erhält die freie Theaterformation für drei Wochen eine alte Fleischmarkthalle zur Bespielung, eine der reizvollsten Hallen des im Umbruch befindlichen Schlachthofgeländes.
Zu Gast im Alten Schlachthof präsentieren die rührigen Theatermacher Beispiele ihrer Arbeit im Kontext befreundeter Produktionen und eines musikalischen Beiprogramms, das vom 6. bis 8. Dezember als "Mikrofestival der Elektronischen Musik" ein weites Feld geräuschhafter Musik jenseits des Mainstreams verspricht (siehe Tagestipp 8.12. und www.myspace.com/roomfullofnoise).

Ganz am Anfang steht jedoch am 3.12. eine erste Grillparty, bei der man das historische Gebäude als neuen Veranstaltungsort erst einmal kennenlernen kann.
Am 12. spielen das vom Musiker und Komponisten Stefan Mark Schneider und dem Texter Volker Doberstein gegründete, schwer zu klassifizierende Mufforchester, das bei seinem Livedebut eine "logopädische Rumba", aber auch Chansons der französischen Großmeister Brel und Brassens sowie Swingklassiker verspricht. Am 14. steht das theatralische Musikstück „At a Bench“ des jungen australischen, bereits vielfach ausgezeichneten Musikers und Komponisten Luke Styles auf dem Programm. Dem für einen Schauspieler und eine Oboe konzipierten Werk des derzeitigen Wolfgang-Rihm-Schülers wird am selben Abend das Dylan-Thomas-Projekt „Wie junge Hunde“ des Regisseurs und Werkraum-Mitglieds Jürgen Sihler gegenübergestellt.
Am Samstag, 15.12. zeigt das Theater Marie aus dem Schweizer Aarau das den Bereich zwischen Tod und Leben, Wahn und Wirklichkeit ins Auge fassende Stück „Schilten“ von Herrmann Burger. Es handelt von einem Dorflehrer im engen, nebelreichen Aargauer Tal, der magisch vom dem dem Schulhaus benachbarten Friedhof angezogen in eine Art des Todessogs gerät.
Am 17. präsentiert Christopher Maas den ersten Akt seines neuen Werkes „Licht“, das von Utopien handelt und musikalische von einem Chor begleitet wird.
Am 18. schließlich stellt die Fleischmarkthalle das gruselig-ideale Ambiente für das Stück „Bartsch-Kindermörder“, das den über Jahrzehnte diskutierten Fall des Metzgergesellen Jürgen Bartsch aufgreift, der vor über 40 Jahren vier Jungen gequält und ermordet hatte. Mit 19 Jahren zu lebenslänglicher Haft verurteilt, starb er 1976 bei einem von ihm selbst beantragten Kastrationseingriff. Aus über 400 Briefen hat Oliver Reese einen Bühnenmonolog herausgearbeitet, Jennifer Dallüge inszeniert mit Stefan Kreisig das Stück.

> 3.-18.12., Werkraum in der Fleischmarkthalle, Alter Schlachthof, Karlsruhe, Schlachthausstraße,

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