Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 11.2007
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KSC Stadion

Heinz und Hubert

Männerfreundschaft! Ein Wort wie Donnerhall. Man kennt so etwas aus Zeiten von Helmut Kohl und Franz Josef Strauß (selig). Da passte kein Blatt Paper zwischen die beiden, was nicht unbedingt an deren Leibesfülle lag. Zwei Männer, ein Wort. Inzwischen haben Hirnforscher auch heraus bekommen, worin sich die beiden einig waren: „Der andere muss weg!“
Fast ist man deshalb geneigt, die Steigerungsformel von Freund über Parteifreund mit dem Wort „Männerfreund“ zum finalen Abschluss zu bringen - und damit zu einem ganz anderen Thema: Heinz Fenrich (Oberbürgermeister) und Hubert Raase (KSC-Präsident).
Zwei echte Männerfreunde. Natürlich nicht im historischen Maßstab, dazu fehlt es dem einen an Leibesfülle und der andere spricht kein bayerisch. Aber immerhin, die beiden geben sich Mühe, den Begriff mit Leben zu füllen.
Denken wir an jene Pressekonferenz am 2. September, abgehalten im Hochgefühl des Derbysiegs gegen unsere über alles geliebten, schwäbischen Freunde. Fenrich redete in Sachen Stadionumbau von „Durchbruch“, klar und deutlich. Raase widersprach nicht, saß „nur daneben“, wie er heute sagt, und hat wahrscheinlich gedacht: „Red Du Dich nur um Kopf und Kragen. Wenn Du meinst der Stadionausbau kann kommen, dann ist ja prima. Dann kann ich ja ganz toll das ein oder andere richtig stellen.“
Es wurde Oktober und der Gemeinderat sollte endgültig grünes Licht für den Stadionumbau geben, dachte man. Statt dessen ließ OB Fenrich ausrufen, es werde wohl eher doch nichts wird mit dem neuen Wildpark. Der Fan ist entsetzt - der gemeine Steuerzahler versteht ohnehin schon lange nichts mehr.
Also nochmals zum nachlesen: Das Wildparkstadion soll für knapp 60 Millionen umgebaut werden, damit künftig die Fans einen schöneren Blick auf den Rasen und der KSC höhere Einnahmen hat. Bezahlt werden soll das von Stadt und Land, der KSC zahlt für den Umbau Null, Nada, Nix, Niente. Auch nach dem Umbau müsste die Stadt jährlich Millionen zahlen für Betrieb und Schuldendienst, doch jetzt käme auch der KSC ins Spiel. 35 Prozent von dem soll er abdrücken, was er in Liga q als Eintrittsgeld kassiert, höchstens aber 3,7 Millionen Euro. In Liga 2 wären es 40 Prozent der Ticketeinnahmen, ganz ohne Obergrenze. Nach unten gibt es ohnehin keinen Deckel, weder in der 1. Bundesliga noch in der 2. Liga und theoretisch könnte es passieren, dass der KSC gar keine Pacht zahlen muss – was ja in der Vergangenheit nicht gar so unüblich war.
Doch die Männerfreunde sind sich plötzlich (oder nicht so plötzlich´) wieder uneinig. Präsident Raase will jetzt doch einen Höchstmiete für Liga 2 und die soll bei 2,25 Millionen liegen. Ein betrag, den der KSC übrigens einst als Festmiete angeboten hatte, in guten wie in schlechten Zeiten.

Zahlt die Stadt bald auch die Spielergehälter´

Da spielt Fenrich aber nicht mehr mit und – sorry KSC – da muss man dem Heinz einfach mal zustimmen. Sollte der Verein auch in Liga 2 stets eine volle Hütte haben und fett Knete kassieren, wieso soll er dann nicht auch die volle Miete zahlen können´ Fragt auch Wolfram Jäger von der CDU, der die KSC-Argumentation in diesem Punkt als „schwer nachvollziehbar“ empfindet.
Die FDP bittet die Kollegen im Gemeinderat, man solle sich doch mal zusammensetzen – womöglich ohne die Männerfreunde – und Tacheles reden. Bei der SPD freut man sich derweil, dass Raase auf die Fraktionen zugehen will, um mit denen mal zu reden. Solche Gespräche hatte die SPD selbst bereits Ende August angeboten und „schon“ Mitte Oktober kam jetzt die positive Antwort des KSC.
Lüppo Cramer, für die Karlsruher Liste Gemeinderat und gleichzeitig im KSC-Verwaltungsrat sitzend, hebt jedoch mahnend den Finger. Wenn KSC-Präsident Raase glaubt, über die Fraktionen seinen „Männerfreund“ Fenrich übertrumpfen zu können, dann kennt er sich mit der Kommunalpolitik nicht aus.
Cramer fürchtet vielmehr verhärtete Fronten, zumal Fenrich ohnehin schon weit über das hinaus gegangen ist, was der Gemeinderat im Februar noch als Ende der Fahnenstange beschlossen hatte.
Das bestätigt auch Jäger, der den Spielraum der Stadt ausgeschöpft sieht. Immerhin, es wird endlich geredet. In den Fraktionen, zwischen den Fraktionen, dazu der KSC mit den Fraktionen und die Fraktionen schließlich mit dem Oberbürgermeister, der spätestens Ende Oktober wissen wollte, was die Fraktionen mittragen könnten.
Am 13. November soll im Gemeinderat dann der Knopf drangemacht werden – just an dem Tag, an dem der KSC zu einem Business-Meeting geladen hat. Da könnte es abends dann durchaus heißen: „Sekt´ Oder doch lieber Selters´ “