Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 07.2007
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Ärzte ohne Grenzen

Flüchtlingslager auf dem Marktplatz


> „Überleben auf der Flucht – das Flüchtlingslager zum Anfassen“ - 10. bis 13.7., Marktplatz Karlsruhe, jeweils von 10 bis 20 Uhr, Eintritt frei.

Millionen Menschen sind auf der Flucht. Das Fernsehen zeigt die Bilder, wenn Zehntausende ihre Heimat verlassen, weil eine Naturkatastrophe oder der Krieg ihr Leben bedrohen. Hat der einzelne ein Flüchtlingslager erreicht, teilt er sich zunächst mit 50 oder mehr Menschen eine Latrine. Um einen Kanister mit Wasser zu füllen, steht er stundenlang an. Das Essen ist rationiert. Ein solches Lager, wie es typischerweise in Asien oder Afrika stehen könnte, schlägt vom 10. bis 13. auf dem Karlsruher Marktplatz seine Zelte auf.

Jeder kann sich auf rund 900 Quadratmetern ein Bild davon machen, welche Maßnahmen humanitäre Organisationen wie „Ärzte ohne Grenzen“ ergreifen, um die Situation in den meist spontan entstandenen Lagern zu verbessern. „Krieg und Elend bekommen ein Gesicht“, sagt Claudia Thomas. Die aus Karlsruhe stammende junge Ärztin kennt die erbärmlichen Zustände von ihren Arbeitseinsätzen für „Ärzte ohne Grenzen“. Die mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete Organisation hat die Ausstellung „Überleben auf der Flucht“ bereits in mehreren deutschen Städten gezeigt. „Sie gibt einen Eindruck von der unmenschlichen, würdelosen Situation in den Lagern“, sagt Thomas. „Die Menschen dort sind erschöpft durch die komplette Abwesenheit eines sicheren Ortes“, betont sie. „Wer zum Beispiel in West-Darfur das Lager verlässt, etwa um Holz für das Kochfeuer zu sammeln, riskiert erschlagen oder vergewaltigt zu werden“.
Die 39-jährige, die zur Zeit in Berlin als Ärztin arbeitet, entschied sich für ihr Engagement bei „Ärzte ohne Grenzen“, weil die Organisation „absolute Nothilfe leistet, dort, wo nur wenige andere hingehen“. Sie lobt die „niedrige Hierarchie“ und unparteiliche Neutralität der 1971 von französischen Medizinern gegründeten privaten Organisation, „die unter Umständen auch den Mund aufmacht“, um humanitäre Missstände zu benennen.
2003 hatte Claudia Thomas in Burundi ihren ersten Einsatz für „Ärzte ohne Grenzen“. „Man kann sich emotional nicht wirklich darauf vorbereiten, man weiß nicht, was einen erwartet“, sagt sie. Monate nach der Rückkehr ihrer mehrmonatigen Hilfseinsätze schieben sich Bilder wieder in den Vordergrund, wie jene aus Darfur, wo sie 2006 als ärztliche Teamleiterin arbeitete: „Wir sind stundenlang gefahren und haben nur zerstörte, abgebrannte, leere Dörfer gesehen, wir hatten den Eindruck, sogar die Tiere sind geflohen“. In Garsila erlebte sie wie die Sechseinhalbtausend-Einwohnerstadt an der Grenze zum Tschad 31.000 Flüchtlinge aufnahm. „Man arbeitet furchtbar viel und weiß, dass man etwas Sinnvolles tut, aber man darf nicht glauben, dass man die Welt verändern kann, sondern muss sich daran festhalten, dass man einzelnen hilft“, sagt die Ärztin.
> Do 12. um19 Uhr: Infoabend für Auslandseinsatz- Interessierte Ärzte, MTA, Hebammen, Psychologen, Pflegekräfte, Finanzadministratoren, Logistiker, Handwerker, Techniker, Ingenieure - Seminarraum der St. Vincentius-Kliniken, Steinhäuserstraße 18 - afr

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