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Archiv: 04.2007
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Schwul-lesbisches Kulturfestival

Schrill im April

Das wunderbare Chansonkabarett-Duo Malediva kommt zu „Schrill im April“, die Schriftstellerin Mirjam Müntefering liest, es gibt Disco, Konzerte und Infoabende. Gerade die Mischung aus Kultur und Unterhaltung, Partie und Diskussion lässt das Kulturfestival in seiner 17. Auflage wieder facettenreich glänzen. 20 Veranstaltungen spiegeln schwule und lesbische Lebenswelten in einem Programm, das mehr als zwei Wochen lang in verschiedenen Karlsruher Kulturstätten präsent ist.

Eine große Eröffnungsgala, steht am 14. im Tollhaus am Beginn. Sie besticht zugleich durch illustre Gäste wie beliebte Karlsruher Künstler. Die Bühne teilen sich die Schrillmänner, Erik Rastetter, die genreübergreifende Mixed-Show „Möpse mit Witz“ - an diesem Abend mit Moderatorin und Sängerin Helena Marion Scholz, dem texanische Rheinländer und Entertainer am Klavier Steve Nobles und der Kabarettistin Sia Korthaus - und die Swinging Sisters, bestehend aus Claudia Reger und ihrer Tanzpartnerin Nadine, die zu den Weltbesten des Tanzsports gehören. Wichtig für alle, die beim Zugucken die Tanzlust packt: die Eintrittskarte zur Gala gilt an diesem Abend auch für den freien Eintritt in den Club „Stadtmitte“ (Baumeisterstraße 3).
Als Schirmherr des Festivals spricht Bürgermeister Ullrich Eidenmüller bei der Eröffnungsgala, ein Zeichen dafür, dass das 1990 von der damaligen Schwulen Unigruppe initiierte Festival ein anerkannter Bestandteil der Karlsruher Kulturszene geworden ist.
Während die Akzeptanz gleichgeschlechtlich Liebender in Deutschland in den letzten Jahren merkbar gewachsen ist, ist andernorts eine erschreckende Intoleranz an der Tagesordnung. In Polen beispielsweise wäre „Schrill im April“ undenkbar, 89 Prozent der Bevölkerung bezeichnen Homosexualität als „abnorm“. Angst und Repression treffen Lesben und Schwule aber auch in anderen ost- und südosteuropäischen Ländern. Über den Kampf für ihre Gleichberechtigung berichten Menschenrechtsaktivisten am 19. im Café Palaver (Steinstraße 23).
Für Eltern, die darüber nachdenken, ob sie etwas falsch gemacht haben und sich fragen, wie sie mit der Reaktion von Nachbarn und Verwandten umgehen sollen, wenn ihre Tochter eine Frau oder ihr Sohn einen Mann liebt, ist die Infoveranstaltung am 24., 19 Uhr, in der Volkshochschule (Kaiserallee 12e) gedacht. Die Referentin Erika Micale leitet seit zehn Jahren eine Stuttgarter Elterngruppe.
Ums homoerotische Verliebtsein geht es auch in den Jugendbüchern von Mirjam Müntefering, die am 23. im Jubez-Café (am Kronenplatz) aus ihrem Erwachsenen-Buch „Jetzt zu dritt“ um den Kinderwunsch eines lesbischen Paares liest.
Zu den Schrill im April-Highlights gehört der Auftritt von „Malediva“ am 29., 20 Uhr, im Tollhaus. Die beiden 2006 mit dem Deutschen Kleinkunstpreis ausgezeichneten Künstler Tetta Müller und Lo Malinke erzählen in ihrem Programm „Ab heute verliebt“ ihre Liebesgeschichte: in wüsten Streitgesprächen, skrurrilen Monologen, düsteren Notlügen, sehr melancholisch, sehr menschlich und herzerfrischend komisch.
Das Lied der Band Magiras „Bist du normal´!“ war der Song des CSD 2006 in Stuttgart, am 21. gastieren die fünf Stuttgarter Deutschrockerinnen mit alltagsnahen Texten im Tempel. Musical, Trash-Comedy und Travestie in einem ist die Berliner „Deutschland sucht den Superstar“-Persiflage, die am 28. im Tollhaus zu erleben ist. Die 51-jährige Edith Schröder macht sich in Ades Zabels Stück auf, im Kampf um den TV-Ruhm die magersüchtige und picklige Jugend das Fürchten zu lehren...
Festivaldisco, Kabarett in der Orgelfabrik, Kino, Italienischer Abend (jetzt im „Fünf“, Kanalweg 52), Tanz in den Mai - all das und noch viel mehr steckt in „Schrill im April“, nachzulesen unter: afr

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