Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 08.2011
Verschiedenes Meldungen

 

Kino unter freiem Himmel

Blockbuster, Klassiker und Spezialitäten

Open Air-Kino-Nächte am Schloß Gottesaue

Im August ist volles Programm. Mit Ausnahme des Montags gibt es an jedem Abend Kino am Schloß Gottesaue. Dabei führt die Schauburg natürlich die aktuellen und die etwas weniger aktuellen Kinohits der Saison vor. Aber wie immer gibt es auch wieder ein paar Kinoklassiker, Außenseiterproduktionen und Geheimtipps, die nicht in jedem Freiluftkino zu sehen sind. Eine klassische romantische Komödie ist „Frühstück bei Tiffany“ (14.) mit der zarten Audrey Hepburn, die vergessen lässt, dass die Heldin des Films eigentlich ein Flittchen ist, und der romantischen Musik von Henry Mancini. Zum Dahinschmelzen. Zwei ganz unterschiedliche französische Filme haben in den letzten Monaten das Schauburg-Publikum in den Bann geschlagen. In „Das Labyrinth der Wörter(23.) gibt Gerard Depardieu einen etwas tumben, aber liebenswerten Hilfsarbeiter, der durch die Begegnung mit einer charmanten , gebildeten alten Dame Zugang zur Welt der Literatur findet, die ihm, dem Fast-Analphabeten, bislang verschlossen war. Während dieser Film auf Schmusekurs mit dem Publikum geht, beeindruckt „Von Menschen und Göttern(30.), die wahre Geschichte von französischen Mönchen, die dem islamistischen Terror im Algerien der 90er Jahre nicht weichen wollen, durch die Geschlossenheit von Form und Inhalt. Dieser Film beeindruckt selbst Ungläubige. Einer der schönsten, visuell und schauspielerisch beeindruckendsten deutschen Filme der letzten Zeit ist „Das Lied in mir“ (9.). Jessica Schwarz spielt darin eine junge deutsche Frau, deren ganz bisherige Existenz in Frage gestellt wird, als sie erfährt, dass sie bei Adoptiveltern aufgewachsen ist und ihre wahren Eltern zu den Opfern der argentinischen Militärjunta zählten. Ansprechend visualisiert der Film den schwankenden Boden, auf dem sich die Heldin bewegt in einer Fremde, die auf einmal ihre wahre Heimat sein soll. „Nader und Simin - Eine Trennung“ (7.) ist zwar ein Film aus dem Iran und natürlich leugnet die Geschichte über die unheilvolle Verstrickung zweier Familien aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten auch nicht die spezifischen Gegebenheiten im Iran, aber Regisseur Asghar Farhadi rührt mit den Problemen und Fragestellungen, die sein Film aufwirft, auch westliche Betrachter an. Nicht umsonst erhielt sein Film den Goldenen Bären. Fatih Akin, der in seinen Filmen gewöhnlich einiges an existentiellen Nöten zumutet, wollte es dem Zuschauer mal leichter machen und endlich auch die Millionengrenze knacken, was die Besucherzahl angeht. Das ist ihm gelungen mit der kulinarischen und zugleich rustikalen Komödie „Soul Kitchen“ (11.), dem deutschen Kinohit des Frühjahrs 2010. Wiedersehen macht Freude, auch mit dem deutsch-türkischen Kinohit dieses Jahres „Almanya“ (13.), der dem Problemfeld Assimilation und Integration ebenso komische Seiten abgewinnt wie die französische Komödie „Fasten auf Italienisch“ (21.). Der große Rest ist gängige Kinokost. Weitere Informationen gibt es im Internet (www.openair-karlsruhe.de) und per Telefon (0721/3500018).

Open-Air-Kino Durlach

Nicht nur die Durlacher konnten darüber entscheiden, welche zwei Filme in diesem Jahr am 12. und 13. beim Open-Air-Kino auf dem Saumarkt, mitten in der historischen Altstadt, gezeigt werden. Elf Filme standen zur Auswahl. Mit weitem Vorsprung gewann der Oscar-Abräumer „Kings Speech“ um den von Colin Firth dargestellten stotternden englischen König Georg VI vor „True Grit“, dem Spätwestern der Coen-Brüder . Alle Information zu den Filmen, zum Rahmenprogramm und zum Kartenvorverkauf gibt es auf www.durlacher.de


Sommerkino Rastatt

In Rastatt ist die Vorfreude auf den Sommer besonders groß, denn dann gibt es in der Stadt, die kein Kino hat, Open Air-Kino im Hof des Kulturforums (Herrenstr.24). Die kleine Veranstaltungsreihe hat schon im Juli begonnen. Als vierter Film läuft am 29.6. (22 Uhr) der Blockbuster „Fluch der Karibik – Fremde Gezeiten“. Anspruchsvollere Filmkost ist der dänisch-schwedische Spielfilm „In einer besseren Welt“ (5., 21.45 Uhr) mit Mikael Persbrandt (bekannt als schlagkräftiger Polizist Gunvald Larsson in der Fernsehserie „Kommissar Beck“) in der Rolle eines Arztes, der sowohl bei seiner Arbeit in Afrika wie auch daheim in Gegenwart seines pubertierenden Sohnes vor der Frage steht, ob er sein Konzept der Gewaltlosigkeit durchhalten kann. Der Titel ist noch das Anspruchsvollste an dem Til Schweiger-Vehikel „Kokowääh“ (12., 21.30 Uhr), in dem unser nuschelnder Superstar schon mal Töchterchen Emma für eine Filmkarriere in Stellung bringt. Wesentlich mehr Geist und Witz steckt in „The Social Network“ (19., 21.30 Uhr), der süffig-pointierten Darstellung der Anfänge der Internet-Plattform Facebook und ihres Gründers Mark Zuckerberg. Für die Bewirtung vor und während der Filmvorführung ist gesorgt.

Kino im Innenhof des Kulturhaus Osterfeld

Das Kommunale Kino (Koki) Pforzheim macht das ganze Jahr über ein gutes Programm und sorgt auch in der Ferienzeit dafür, dass die Pforzheimer auf Kinokost mit Niveau nicht verzichten müssen, dann bespielt das Koki nämlich den Innenhof des Kulturhauses Osterfeld (Osterfeldstr.12) . Zum Auftakt gibt es das Kultmusical „The Rocky Horror Picture Show“ (4.), eine Horror-Science-Fiction-Travestie mit schrägen Figuren und Songs zum Mitsingen, die zu dem Dauerbrenner in deutschen Programmkinos, nicht zuletzt in der Karlsruher Schauburg, wurde. Florian David Fitz hat sich die Rolle des Vincent, der seinem Tourette-Syndrom zum Trotz ans Meer will, selbst auf den Leib geschrieben, und damit einen Überraschungserfolg gelandet. Über eine Million Besucher hatte „Vincent will Meer“, am 5. in Pforzheim kommen bestimmt noch einige dazu. Der Überraschungserfolg dieser Saison ist „Almanya“(6.), die Komödie der Schwestern Sanderelli über deutsch-türkische Identitäten, originell gestaltet als Roadmovie in Raum und Zeit. Eine schon seit Generationen in Deutschland lebende türkischstämmige Familie begibt sich auf Wunsch von Patriarch Hüseyin auf eine Reise in die alte anatolische Heimat und erfährt dabei so allerhand über seine Anfänge als Gastarbeiter in Deutschland in den 60er-Jahren. Aus der Schweiz kommt die romantische Komödie „Die Standesbeamtin“ (10.), entsprechend gemütlich geht es dabei zu. In einer ganz und gar ungemütlichen Situation befindet sich der Extremkletterer Aron Ralston, dessen Arm auf einer einsamen Klettertour von einem Felsbrocken eingeklemmt wurde. Nach mehreren Tagen in der misslichen Lage fasst er einen radikalen Entschluss. Danny Boyle hat aus der wahren Geschichte, die um die Welt ging, einen audiovisuellen Trip gemacht, der unter die Haut geht. „127 Hours“ (11.) ist nichts für zartbesaitete Gemüter. Nach „Fasten auf Italienisch“ (12.) und „Kokowääh“ (13.) kommt mit „Drei“ (17.), Tom Tywkers gelassene und zugleich kunstvolle Darstellung einer ungewöhnlichen Dreierbeziehung, in der Berlin, abseits der üblichen Schauplätze die Rolle des sichtbaren Vierten spielt. Beim Kinostart wurde der Film weit unter Wert gehandelt. Weiter geht es mit Ozons 70er-Jahre-Retro-Komödie „Das Schmuckstück“ (18.) , dem gruseligen Ballett-Film „Black Swan“ (19.) und dem Spätwestern „True Grit“ (20.) von den Coen-Brüdern, die auch noch mit ihrer schwarzen Komödie „A Serious Man“ (26.) vertreten sind, deren Humor nicht jeden zum Lachen bringt. Um die frühen Jahre von John Lennon geht es in „Nowhere Boy“ (25.). Der neue deutsche Film ist gegen Ende Juli gut vertreten mit Florian Cossens Filmdebüt „Das Lied in mir“ (24.), „Goethe!“ (27.), dem schwungvollen Versuch jungen Leute von heute den größten deutschen Dichter nahe zu bringen und der etwas redseligen Beziehungskomödie „Der letzte schöne Herbsttag“ (31.) . Mit „The Social Network“ (1.9.), „Das Labyrinth der Wörter“ (2.9.) und „The King´s Speech“ (3.9.) geht das Sommerkino zu Ende, das mit einem besonderen Clou aufwartet, vor jedem Hauptfilm gibt es gratis einen Kurzfilm. Vorstellungsbeginn bis 13. August ist 21.30 Uhr, danach geht es bis zum 27.August eine halbe Stunde früher los und die letzten vier Filme laufen schon um 20.30 Uhr. Weiteres verrät die Webseite: www.openairkino-pforzheim.