Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 10.2020
Kunst, Ausstellungen Kunst

 

Edmund Kuppels absurd-experimentelles Filmessay

"Chateau Sansissue" und „Les marches du héros absurde“
Es ist nicht jedem vergönnt, ohne Sorgen zu leben und sich wie weiland der Preußenkönig ein Lustschloss zu bauen. Im neuen Film des 1947 im badischen Blumenfeld geborenen Künstlers Edmund Kuppel wir aus Sanssouci flugs Sansissue, aus der Sorglosigkeit die Aussichtslosigkeit. Obwohl sich der Protagonist durch vornehmlich dunkle Höhlen und Räume bewegt und kein Licht am Ende seines Tunnels Hoffnung keimen lässt, sei "Sansissue" keineswegs ein trauriger Film, so dessen Schöpfer, der durch seine wundersam aus der Zeit gefallene Medienkunst existenzielle Grundlagen freilegt, die ebenso von wissenschaftlicher wie literarischer und poetischer Seite betrachtet werden.

"Ich habe noch nie einen so extremen Film gemacht", sagt der Fotograf, Filmemacher und Bildhauer, der fast zwei Jahrzehnte an dem absurd-experimentellen Filmessay arbeitete. Ohne Drehbuch und vorgegebenen Plan, irrational, doch ohne jede Mystik, vielschichtig und beziehungsreich, aber doch ein Rätsel bleibend, den Wald vor lauter Bäumen und ein Tunnel das andere überlagernd ist "Sansissue" wie das richtige Leben: "Wir haben keine Aussicht," so Kuppel. Doch wie heißt es bei Herbert Achternbuschs Atlantikschwimmern: „Du hast keine Chance, also nutze sie“. Das passt zu Camus unablässigem Sisyphos, den wir uns als glücklichen Menschen vorzustellen haben. Ihm widmete sich Kuppel 2016 mit dem 20-minütigen „Les marches du héros absurde“, der in diesem Diptychon über das Leben „Sansissue" zur Seite gestellt wird.
> ZKM Medientheater, 19 Uhr, Lorenzstraße 18, Karlsruhe

ZKM - Zentrum für Kunst und Medien

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