Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 10.2005
Verschiedenes Filme

 

Die Reise der Pinguine

Die Franzosen machen die etwas anderen Tierfilme, siehe „Mikrokosmos“, „Die Nomaden der Lüfte“ und „Genesis“, weit jenseits der TV-Dutzendware, poetische bildgewaltige Hommagen an die Vielgestaltigkeit der Schöpfung, an die Wunder der Natur. In diesem Film ist es der Kaiserpinguin, der in der Antarktis lebt, unter Bedingungen, die kein Lebewesen außer ihm aushält. Die Handlung des Films folgt dem Lebensrhythmus der Pinguine, der dadurch bestimmt wird, dass ihre Nahrungsgründe und der Platz, an dem sie sich fortpflanzen und den Nachwuchs groß ziehen, hunderte von Kilometern von einander getrennt sind. Im Frühjahr machen sie sich wohlgenährt auf ihren langen, beschwerlichen Weg durch das ewige Eis Die einzelnen Pinguin-Gruppen, die sich auf den Weg machen, verbinden sich zu einer unübersehbaren Karawane von Tieren, die wie an einer Schnur aufgereiht, dem Eisfeld entgegen watscheln, auf dem zunächst einmal die Paarbildung einsetzt. Die inneren Stimmen von Mama und Papa Pinguin und später von Baby Pinguin nehmen den Zuschauer an der Hand und überbrücken die Distanz zwischen dem Zuschauer und den Pinguinen, die für das Überleben ihrer Art unsägliche Strapazen und Risiken auf sich nehmen. Der Film zeigt ungeschönt die Härte und Grausamkeit des Lebens in einer Region, in der Temperaturen von 40 Grad Minus herrschen, in der es Monate lang nicht hell wird. Da braucht es nicht nur ein dichtes Federkleid, sondern auch einen starken Zusammenhalt der Paare und eine intakte Gemeinschaft um zu überleben. Faszinierend sind die Bilder, wie die Pinguine zusammenstehen, um einen Schneesturm zu trotzen. Manch ein Pinguin bleibt dennoch auf der Strecke oder wird zum Opfer des Seeleopards, der unter dem Eis auf Beute lauert.. Aus insgesamt 120 Stunden Filmmaterial hat Luc Jacquet ein überwältigendes Naturepos montiert, das einen staunen und frösteln läßt. Wer diesen Film gesehen hat, betrachtet den Pinguin, diesen scheinbar possierlichen Vogel, mit anderen Augen.
Kinostart: 13. Oktober