Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 09.2018
Verschiedenes Lesungen / Vorträge

 

Literaturtage Karlsruhe

Unter dem Motto „Literatur offensiv“ finden vom 22. September bis zum 5. Oktober bereits zum sechsten Mal die Karlsruher Literaturtage statt, bei denen Literatur in einem überbordenden Programm mit täglich bis zu fünf Veranstaltungen in allen Facetten und (größtenteils) aus Karlsruhe und der Region präsentiert wird.
Den Auftakt macht, wie in den Jahren zuvor, der allseits beliebte literarische Wettkampf „Dead Or Alive“ (22.9./19:30 Uhr) am Staatstheater, bei dem tote Dichter und höchst lebendige Slammer gegeneinander antreten. Die Werke großer Schriftsteller, aber auch zu Unrecht vergessener Autorinnen, werden vom Schauspielensemble vorgetragen, die modernen Wortakrobaten Andivalent# und Tanasgol Sabbagh sprechen für sich selbst. Wortakrobatik par excellence verspricht der der Poetry-Slam-Szene entwachsene Sebastian 23 (Foto) am 27.9. im Tollhaus, wo er sein fünftes Soloprogramm „Hinfallen ist wie Anlehnen, nur später“ ankündigt.
Obligatorisch ist der Beitrag des Karlsruher-Literatur-Kollektivs (KLAK) an der Hochschule für Gestaltung, das mit dem Lastenaufzug LIFT der Hochschule Literatur auf drei Stockwerken präsentiert: Wenn sich die Fahrstuhltüren öffnen, wird der Blick der Teilnehmenden frei auf Autoren, die ihre im Literaturseminar der HfG entstandenen Texte vortragen (23.9./18:00 Uhr).
Gretchen Dutschke (Foto) ist die Witwe von Rudi Dutschke, des 1979 an den Spätfolgen eines Attentats verstorbenen politischen Aktivisten und Wortführers der West-Berliner Studentenbewegung. In ihrem neuen Buch „1968. Worauf wir stolz sein dürfen“, aus dem sie im Prinz-Max-Palais liest (24.9./19:00 Uhr) blickt sie zurück auf die Erfolge der Studentenbewegung und zieht 50 Jahre danach Bilanz.
DAF sind Pioniere des minimalistischen Electro-Punks, die in den 1980ern durch Songs wie „Tanz den Mussolini“ bekannt wurden. Miriam Spies liest im Kohi aus der Biografie „Das ist DAF“, die sie zusammen mit Robert Görl und Gabi Delgado verfasst hat (27.9./20:00 Uhr).   
Musikalisch nicht so wählerisch ist Stefan Gaffory alias King Bronkowitz, der über alles schreibt, was ihm in die Finger kommt, von Gottlieb Wendehals über Noiserock und Iggy Pop bis zu Slayer, Public Enemy, Nick Cave oder John Lee Hooker. Am 25.9. liest der in Karlsruhe lebende Autor und Musikjournalist im Kohi unter dem drohenden Titel „Wehe, du schreibst nichts über die Nits“.
„Feiern im Prinz-Max-Palais“ heißt es, wenn die Literarische Gesellschaft zum Hausfest des geschriebenen Wortes einlädt (29.9./11:30 Uhr). Ab 18:00 Uhr stellen dann dort bei der zehnten langen Karlsruhe Lesenacht Autorinnen und Autoren eine bunte Vielfalt an unveröffentlichten Texten und unentdeckten Schriften von Lyrik, Slam Poesie über kurze Prosatexte bis hin zur szenischen Lesung vor. Moderiert wird der Abend von Hansgeorg Schmidt-Bergmann und Matthias Walz.
Im Rahmen der Lesung Süd sind mit Yi Luo, Kevin Kuhn und Luca Manuel Kieser drei Stipendiaten der Kunststiftung Baden-Württemberg zu Gast im Kohi, die Auszüge aus ihren Texten präsentieren. Die in Tianjin (China) geborene Yi Luo, die seit 2007 in Deutschland lebt, arbeitet derzeit an ihrer zweiten Graphic Novel, die sich um den Integrationsversuch eines Mädchens dreht. Kevin Kuhn greift in seinem neuen Projekt den schleichenden Prozess der Krankheit Alzheimer auf. In „Raghads Geschichte“ beschreibt Luca Manuel Kieser das von Gewalt und Hoffnung gleichermaßen geprägte Leben einer jungen Frau, die nach der Ermordung ihrer Mutter von Bagdad nach Wien flieht. (01.10./20:00 Uhr). 

Das komplette Programm steht auf www.literaturtage-karlsruhe.de