Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 03.2013
Verschiedenes Filme

 

Searching for Sugar Man

Malik Bendjellouls Filmdokumentation aus dem Jahr 2012 erzählt eine eigentlich unglaubliche Geschichte. Das Ergehen des Latino-Amerikaners Sixto Rodriguez klingt wie ein trauriges Märchen, das schließlich ein etwas versöhnliches Ende bekam. Um 1970 hatte er in den USA zwei Folk-Popalben aufgenommen und war als der neue Bob Dylan angekündigt worden. Das Publikum freilich überhörte den Songwriter schlicht und ergreifend. Der damals knapp 30 Jahre alte Rodriguez zog sich aus dem Musikgeschäft zurück, studierte Philosophie, bewarb sich mehrfach vergeblich um politische Ämter in seiner Heimatstadt Detroit und arbeitete schließlich als selbstständiger Handwerker. Am anderen Ende der Welt, im hermetisch abgeschlossenen Südafrika, wohin seine Musik per Zufall geriet, identifizierte man sich in der sich entwickelnden Subkultur mit den wütenden Popsongs des Amerikaners, den man als Superstar wähnte. Da man aber nichts Neues zu hören bekam verdichteten sich die Gerüchte vom frühen tragischen Tod. Der Sänger sei an einer Überdosis Heroin gestorben, sagten die einen. Er habe seine Frau ermordet und sitze im Gefängnis, die anderen. Einem Gerücht zufolge hatte er sich inmitten einer Menschenmenge mit Benzin übergossen und angezündet. Die häufigste Version: Rodriguez habe sich an einem Konzert in den Kopf geschossen. Der Amerikaner indes ahnte nichts von seiner Karriere in der Parallelwelt. Erst in den 1990er Jahren machen sich zwei Fans auf die Suche nach ihrem alten Idol – und fanden Rodriguez verarmt, aber lebendig in Detroit. Rodriguez wurde nach Südafrika gebracht, wo er vor 20.000 Menschen begeistert gefeiert wurde, mittlerweile tourt er auch in den USA und Europa. Doch nicht nur diese märchenhafte Geschichte, sondern vor allem auch großartige, wunderbare Folkprotestsongs gilt es zu entdecken, die die Musikgeschichte völlig zu Unrecht unter den Tisch fallen ließ und die die taz als „Stream-of-consciousness-Protestsongs irgendwo zwischen Bob Dylan und der sanften Psychedelik von Arthur Lees Band Love“ einordnet. Auch am 1. und 13., jeweils 21.15 Uhr, sowie am 2. um 19 Uhr. > Studio 3, Kaiserpassage 6, 21.15 Uhr

Kinemathek

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76133 Karlsruhe

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